Unsere Reisen: Namibia - Frühling 2017

Freitag Nachmittag geht die Reise los. Mit dem Zug nach Frankfurt. Dort versuche ich noch ein paar Namibische Dollar zu bekommen. Ich habe etwas Sorgen, denn eine Kreditkarte habe ich nicht. Ich decke mich mit Südafrikanischen Rand ein, die sollen auch in Namibia Zahlungsmittel sein und hoffe, dass es am Flughafen in Windhuk Möglichkeiten zum Wechseln gibt. Mit dem Flugzeug über Johannesburg nach Windhuk. South African Airlines ist super. Nur wird es in Johannesburg etwas knapp mit dem Umsteigen. Ich hasse das, ich hab schon mal beinahe das Flugzeug verpasst, dabei hab ich im Reisebüro extra gefragt, ob die Zeit reicht. Und natürlich steht mein Flieger am hintersten der Gates am anderen Ende des Flughafens.

Die Passkontrolle am Endziel im kleinen Windhuker Flughafen dauert. Zumal wir nicht der einzige Flieger sind, der gerade gelandet ist. Zwei aus meiner Reisegruppe sind bereits da, als ich in die Halle komme, zwei fehlen noch. Deshalb ist genug Zeit, um Geld zu wechseln. Das ist überhaupt kein Problem. Hier gibt es mehrere Wechselstuben und auch Automaten, wer von der Kreditkarte abheben möchte.

Unsere Fahrerin, das Ehepaar, was schon mit mir wartet und ich werden langsam ungeduldig. Die fehlenden zwei Personen tauchen nirgends auf. Nach über einer halben Stunde kommen sie dann aus der Passkontrolle. Sie hatten nicht soviel Glück und waren hinten in der Schlange.

Abgesehen davon, dass der Flughafen 30 km entfernt von Windhuk ist, haben wir jetzt noch eine Fahrt von 350 km bis zur ersten Lodge vor uns. Ein erster Eindruck von den Entfernungen hier.

Die Kalahari Anib Lodge ist ein Traum. Zwei Pools, die Bungalows mit Hängesessel auf der Terrasse.

Doch keine Zeit auszuruhen. Bei der ersten Pirschfahrt über die Farm lernen wir den Rest unserer Reisegruppe kennen. Eine dreiköpfige Familie mit erwachsener Tochter und eine allein reisende Frau. Plus das Pfälzer Ehepaar, die Freunde Frau und Mann aus dem Norden Deutschlands und ich. Erste Erlebnisse auf der Pirschfahrt: eine Menge Springböcke, einige männliche Strauße, Zebras in der Ferne, Gnus und als Highlight eine Giraffe im Gegenlicht der untergehenden Sonne. Den hier scheinbar traditionellen Sundowner gibt es auf einer roten Sanddüne serviert und der Sonnenuntergang ist grandios, da in der Ferne gerade eine Regenfront heranzieht und die Sonne darüber, darin und darunter untergeht.

Nach dem Essen, bei dem wir unseren Guide und Fahrer Klaus kennen lernen, gehen alle ins Bett. Die Nacht wird unterbrochen von einem Regenschauer, der sich wie eine Flut anhört. Am nächsten morgen ist aber nur noch der Rasen etwas nass und auf dem Parkplatz blühen überall kleine gelbe Blumen. Sie heißen Morgenstern.

 

Ab heute übernimmt Klaus die Leitung unserer Reise. Erst ist ein weißer Namibier mit deutschen Wurzeln, spricht perfekt deutsch, hat schon in Deutschland gearbeitet und ist inzwischen nicht mehr der jüngste. Unser Bus ist kein ganz neues Modell mehr, aber da wir nur zu neunt sind und der Bus 24 Plätze hat, kann sich jeder breit machen. Die Fahrt geht Richtung Südwesten Richtung Ketmanskop und führt über lange meistens gerade Straßen an riesigen Farmen vorbei. Oft sieht man dort Rinder, aber so gut wie keine wilden Tiere. Die Landschaft verändert sich langsam und fast unbemerkt in eine steinige Steppe. Kurz vor Ketmanskop gibt es mehrere Hügel aus bauklötzchenartigen Felsformationen. Wir biegen in eine dieser Landschaften ab und kommen zu einer kleinen Station, bestehend aus einem Wellblechkiosk. Drum herum ist Kunst aus alten Auto- und Schrottteilen verteilt. Die Steigung hinauf, eine Landschaft aus Türmen und Felsblöcken in rotbraun und die berühmten Köcherbäume.

Diese Formationen entstanden, weil zwischen den harten Steinen weiche Schichten lagen, die es über lange Zeit weggeblasen, -gespült oder -erodiert hat. Jetzt sieht es so aus, als ob hier Riesen mit Bauklötzen gespielt hätten. Und dazwischen die dekorativen Köcherbäume, die eigentlich zu den Aloegewächsen gehören. Natürlich werden hier haufenweise Fotos gemacht und wir spazieren den Hügel hinauf. In Ketmanshop halten wir eigentlich nur zum Tanken. Merke: Eis aus der Tankstellenkühltruhe zerläuft innerhalb von 2 Minuten.

Unser Fahrer Klaus hat für den Nachmittag eine Schnapsprobe in einer privaten Destille organisiert. Der Weg dahin führt über eine echt heftige Schotterstraße, die das Schloss der Bustür zerstört. Ab jetzt machen wir die Tür mit einem Gürtel zu.

Die Destille ist Teil einer großen Plantage mit Tafeltrauben, Datteln, Granatäpfeln und einigem mehr. Wir probieren einen sehr guten zitronigen Gin, einen Granatapfelschnaps, einen Kaktusfeigenschnaps und zwei Dattelschnäpse. Das Brenngeschirr, was wir besichtigen ist riesig und vom Bodensee aus Deutschland importiert.

Mit angeheiterter Laune geht es bei 30°C mit dem Bus weiter. (Der hat übrigens eine ganz gute Klimaanlage.) Die Richtung gibt unsere nächste Lodge vor. Die Canyon Village Lodge liegt in der Nähe von Holoog und somit in der Nähe vom Fish River Canyon, der am nächsten Tag auf dem Programm steht. Doch so weit sind wir noch nicht. Die Lodge ist im Auswandererstil gehalten. Die einzelnen reetbedeckten Häuschen sind im Kreis angeordnet. Der Pool, den wir gleich nach dem Auspacken nutzen, ist etwas erhöht gelegen und hat einen wunderbaren Blick in die weite, mit Bauklotzfelsen verzierte Landschaft. Hier sind sie aber aber abgerundet. Zum Sundowner treffen wir uns auf der Terrasse des Restaurants und laufen von der Lodge weg. Überraschung: Wir kraxeln einen der Bauklotzfelsen hinauf, um den Sonnenuntergang von dort aus zu sehen. Er ist spektakulär, vor allem die Fotos auf den roten Felsen werden in dem kräftigen gelben Licht echt schön. Zum anschließenden Abendessen auf der Terrasse gibt es unter anderem Springbockfleisch, Polenta und einen echt leckeren Kürbis vom Buffet. Den Abend lassen wir bei angenehmen Temperaturen und einer kleinen Show der namibischen Mitarbeiter des Hotels draußen ausklingen.

 

Am nächsten Morgen geht es früh weiter. Nach Frühstück und Aus-Checken geht es um 7.30Uhr weiter Richtung Süden. Relativ schnell sind wir am ersten Ziel. Der höchste Aussichtspunkt des Fish River Canyon. Der zweitgrößte Canyon der Welt verläuft über 161 km von Ai-Ais bis Aus. Von unserem Aussichtspunkt aus sieht man zwei Schleifen des Fish River. Wir haben Glück, denn er führt relativ viel Wasser. Vom Aussichtspunkt gehen wir an der oberen Kante entlang bis zum Einstieg des Trails. Auf dem Weg sieht man auch ganz gut die Seitenabzweige und die vielen Zuflüsse, die den Fish River speisen. Trotz Hitze ist das Panorama beeindruckend. Man hätte Lust, etwas in den Canyon hinabzusteigen, aber während der Regenzeit ist das verboten, weil es viel zu gefährlich ist, da der Canyon innerhalb weniger Minuten rasant ansteigen kann.

Die Fahrt weiter Richtung Aus etwas nördlicher ist recht eintönig. Nur die Ansammlung einer Oryx- und einer Zebraherde an einem Wasserloch nicht weit von der Straße ist eine willkommene Abwechselung. Die Tiere schauen einmal kurz wachsam als wir mit zwei weiteren Autos anhalten, dann suhlen sich die Zebras weiter und die Oryxe trinken gemütlich weiter. Nur die Leittiere halten von einer Erhöhung aus Wache. Im Verlauf des Rests der Strecke verändert sich die Landschaft wieder mehr zur Steinwüste.

Den Besuch bei den Wildpferden verschieben wir auf den nächsten Tag. Klaus hat die Hoffnung, dass man in Aus die Bustür reparieren kann. Deshalb fahren wir in den Ort. Es ist aber kein Mechaniker zu finden, der sich um die Tür kümmern kann. Also geht es mit kaputter Tür weiter zur Lodge. Bei den heißen Temperaturen und weil wir scheinbar eine der ersten Gruppen sind, sind wir am Pool fast allein. Das Wasser ist angenehm kühl.

Zum Abendessen gibt es Lammcurry, von dem ein Mitreisender sagt, es schmecke nach Lamm, die Mitreisende sagt, es schmecke nicht nach Lamm und Klaus, bei diesem Fleisch sei das Lamm sehr weit entfernt vorbeigegangen. Mir hat es jedenfalls geschmeckt. Und der Amarulapudding zum Nachtisch auch.

 

Dienstag morgen. Wir starten um kurz vor 8 Uhr morgens und fahren ca. 100 km Richtung Westen. Die Landschaft wird zunehmend karger. Die Bäume, die sowieso nicht sehr zahlreich sind verschwinden. Selbst die Büsche werden immer kleiner und niedriger. Unser Guide Klaus sagt, in dieser Gegend habe es seit drei Jahren nicht mehr geregnet. Langsam wird es auch feinsandiger. Kurz vor Kolmanskop gibt es die ersten Wanderdünen mit hellem Sand. Die Bahnlinie, die parallel zur Straße verläuft, ist teilweise bis zu 10 m unter Sanddünen versteckt. Dann kommen wir zur Geisterstadt Kolmanskop. An der Einfahrt rechts geht es in die touristische Geisterstadt, links ist die Zufahrt zum 30km entfernten Elisabethtown, wo auch heute noch Diamanten geschürft werden. Das gesamte Gebiet ist Sperrgebiet, damit nicht einfach jeder Diamanten mitnehmen und auf den Markt werfen kann.

Die Führung durch die Geisterstadt beginnt im Casino/Turnhalle/Festhalle. Kolmanskop ist durch das Zusammenlegen einzelner Schürfrechte groß geworden. Als scheinbar alle Diamanten aufgesammelt waren und der Abbau verstaatlicht wurde, hat sich das Städtchen nach und nach geleert, bis niemand mehr da war. Die Gebäude sind teilweise noch eingerichtet, ein bisschen Fegen und man könnte wieder einziehen. Andere sind wiederum vom Sand der Wanderdünen eingenommen worden. Vom Westwind drücken die Sanddünen gegen die Hauswände und er steht entweder bis Unterkante Fenster oder ist schon hineingeweht worden. Somit ist z.B. in den Badewannen statt Wasser Sand.

Ein kleines Museum zeigt, wie der Diamantenabbau funktioniert und wie die Mitarbeiter versucht haben, doch mal einen Diamanten raus zu schmuggeln. In einem kleinen Café im Kasino kann man etwas trinken und eine Kleinigkeit essen. Ach ja: feste Schuhe sind in Kolmanskop Pflicht. Da auch die Wege versandet sind, sieht man die Schlangen, die es hier gibt nicht so gut. Und es sind auch ein paar giftige darunter.

Weiter geht unser heutiger Ausflug nach Lüderitz, einem kleinen Kolonialstädtchen an der südlichen Küste Namibias. Hübsch sind die bunten Häuschen im Kolonialstil und die Felsenkirche auf einer Erhöhung mit Aussicht auf die Bucht. Leider sind wir morgens da und alle Sehenswürdigkeiten haben noch geschlossen. Die Laden- und Geschäftsstraße besteht hauptsächlich aus Banken, Kneipen und Take-Away-Restaurants. Auch hier ist es kein Problem Geld zu wechseln oder per Kreditkarte abzuheben.

Wir fahren mit dem Bus noch weiter in die Bucht hinaus bis zum Dias-Kreuz, der Spitze der Bucht. Der Anblick des Meeres ist grandios. Beim Kreuz auf dem Felsen bläst einen der Wind fast um und es ist dadurch auch ein paar Grad kühler, aber der Blick aufs Meer und die gischtumtosten Felsen ist umwerfend. Das Wasser ist blaugrün und auf einer Insel vor der Küste sieht man sogar Robben. Und auf der Rückfahrt auch zum ersten Mal Flamingos.

Auf der Rückfahrt zurück nach Aus, halten wir nochmal an, um die Wildpferdbeobachtung vom letzten Tag nachzuholen. Das einzige was wir hier am Wasserloch bei 40°C im Schatten zu sehen bekommen, sind ein einhörniger Oryx und ein einzelnes Wildpferd. Na ja, besser als keines. Warten will der Rest meiner Gruppe nicht. Ihnen ist zu heiß. Dafür haben wir ein bisschen mehr Freizeit auf der Lodge. Von der Terrasse meines Häuschens aus, sieht man, dass sich die Wolken nun doch etwas zusammengezogen haben. Scheinbar regnet es in Richtung Westen etwas.

 

Mittwoch. Heute steht die längste Fahrt der Reise an. 550 km zu unsere nächsten Lodge: der Namib Desert Lodge in der Nähe von Sesriem. Nachdem wir die steinige Wüste hinter uns gelassen haben, scheint es gut geregnet zu haben.Wir fahren durch weite grüne Steppen und einen Teil des Naukluft Nationalparks. Vorher legen wir in Helmeringshausen einen Stopp ein. Es besteht nur aus einer kleinen Hotelanlage, zwei Läden und 3-4 Häusern dazu. Angepriesen wird der beste Apfelkuchen Namibias, aber für mich gibt es bessere.

Die Ankunft in der Lodge ist gegen halb 3. Da es auch hier schön warm ist und die Zimmer recht dunkel sind, legen wir uns an den Pool und in den Pool und erholen uns von der langen Fahrt. Auch hier gibt es um 17.30Uhr eine Sundowner-Fahrt. Dieses Mal durch die versteinerten roten Dünen. Man hat das Tal zwischen Naukluftbergen und Namibwüste im Blick, das dazwischen laufende Rivier ist anhand einer Baumlinie zu erkennen. Da es in Richtung Naukluftberge geregnet hat und man junges Grün sieht, sehen wir außer den allgegenwärtigen Oryxen, einer weit entfernten Bewegung und Vögeln leider keine Tiere. Aber dieses rote Flair mit den Sandhügeln und Grasbüscheln hat trotzdem sein Schönes und Sonnenuntergang mit Gintonic ist nicht zu unterschätzen. Zum Abendessen gibt es Oryxgulasch und ich werde mal versuchen, ob der Butternut-Kürbis zu Hause auch so gut schmeckt.

 

Heute ist Donnerstag. Wir fahren sehr früh los. Um viertel vor sechs fahren wir mit dem Bus 60km zurück und biegen nach Sussusflei ab. Es gibt ein großes Einfahrtstor an dem man Eintritt in den Park zahlen muss und dann geht es nochmal ziemlich lange bis man endlich die ersten roten Dünen der Namibwüste sieht. In den Tälern dazwischen stehen überall tote Bäume, da sich das Rivier verschoben hat. Am Parkplatz müssen wir vom Bus auf ein Shuttle umsteigen und 5 km auf einer Sandpiste fahren. Nichts für ungeübte Fahrer!

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Dann stehen wir endlich in der Nähe einer großen Düne. Unser Guide Klaus meint, wir sollen uns rechts von Grat der Düne halten, da können wir in einen Todesflei – ein Rivierstück, das durch die Dünen vom Wasser abgeschnitten wurde und jetzt Kalkflächen mit toten Bäumen sind – von dem aus wir auch auf den Grat der Düne kommen. Pustekuchen! Um auf den Grat zu kommen, müssen wir die Seite der Düne hoch. Nur Elke, Hanne und ich machen uns auf den Weg. Direkt hoch geht nicht, da rutscht man doppelt so viel wieder zurück, wie man hoch geht. Also queren wir die Wand. Nach einem anstrengenden Aufstieg sind wir endlich auf dem Grat. Eine Wahnsinnsaussicht! Die Weite der roten Dünen und dazwischen Riviers bzw. Todesfleis. Da wir noch nicht zurück wollen, steigen wir weiter den Grat hinauf, ca. 500 m. Die Sonne ist inzwischen echt heiß. Zweimal flitzt so eine kleine Sandechse vor uns über den Sand, einmal verschwindet sie vor meinem Fuß einfach im Sand. Weg ist sie. Abenteuerlustig wie wir sind, gehen wir den Grat nicht einfach zurück, sondern an einer Ecke, an der zwei Dünengrate aufeinander treffen, wagen wir den direkten Abstieg runter ins Todesflei. Das ist ein krasses Beine-Po-Training, ein bisschen wie Skifahren. Kleine Schritte sind angesagt, damit man nicht unkontrolliert runterrutscht. Als wir unten unsere Schuhe ausschütteln, kommen aus jedem gefühlt mindestens 200 g Sand. Dann müssen wir noch durch das Todesflei zurück zum Shuttle. Die anderen erwarten uns schon sehnsüchtig. Elke, Hanne und ich schwitzen und haben eine knallrote Birne, aber es war echt cool und hat sich wirklich gelohnt!

Mit dem Bus geht es zurück zum Ausgang des Parks und wir nehmen noch die Abzweigung zum Sesriem-Canyon. In den kann man runter und das macht ihn sehenswert. Rechts und links sind 10 m hohe zerklüftete und verschachtelte Wände. Und hier unten ist es schattig, was eine angenehme Abwechslung darstellt.

Nachdem wir um halb drei wieder in der Lodge sind, vergnügen wir uns am Pool und gehen nach dem Essen recht schnell ins Bett.

 

Am Freitag geht die Reise wieder weiter. Um zur Küste nach Swakopmund zu kommen, fahren wir zuerst am Naukluftpark entlang. Die Landschaft verändert sich. Wir durchqueren den Schiefercanyon des Kuiseb. Hier haben sich Henno Martin und sein Kumpan aus dem Bericht „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“ versteckt und zwei Jahre gelebt. Die Straße hier ist eine Katastrophe! Noch dazu, weil ich gerade einen Tiefpunkt habe und das Gerüttel schlecht vertrage. Zum Glück machen wir öfters Pause.

Nach dem Canyon kommen wir durch eine Gipswüste. Die Straße ist jetzt besser. Unser Guide Klaus zeigt uns, dass auf den Steinen in der Ebene überall kleine Flechten sind, die beim kleinsten Tropfen Wasser grün werden und aufgehen.

Schließlich kommen wir der Küste näher. Vorher noch ein Stop an Dune no. 7. Der höchsten weißen Düne der Namib. Hier gibt es aber echt nichts zu sehen. Die angepflanzten Palmen sehen schlecht und falsch aus. Da hier die Einheimischen scheinbar ausgelassene Grillfeste feiern, liegt überall Müll. An der Düne Nr. 7 kann man also getrost vorbei fahren.

Auf der Straße nach Walwis Bay sehen wir in den Abwasserseen Massen von Flamingos, halten geht aber laut Guide nicht.

Walwis Bay an sich ist nicht so interessant. Es gibt viele, sehr schöne Luxushäuschen mit Meerblick und dann am Strand ein paar wenige Flamingos. Da fahren wir recht schnell weiter.

Swakopmund ist nur 30km an der Küste entlang entfernt. Das ist ein richtiges Städtchen. Ich schätze 20000 Einwohner, sehr hübsch mit elendslanger Promenade, über Palmenpflanzungen und ein sehr touristisch ausgerichtetes Innenstädtchen. Das Hotel Delight gegenüber der alten Bahnstation ist wahnsinnig schön und ziemlich neu. Wir erkunden erst mal das Städtchen, aber da es diesig und windig ist am Strand, schauen wir eher die Läden an und trinken einen Milchshake an der Fußgängerzone. Zum Essen gehen wir abends zusammen in den Westernsaloon, wo die meisten von uns Fisch mit Salzkartoffeln und Remoulade essen.

 

Samstag. Für einen Teil von uns, inklusive mir selbst, geht es früh los. Wir haben eine Catamaran Fahrt in Walvis Bay mit Laramon Tours gebucht. Dort mit dem Transfer angekommen, werden wir erstmal von schwarzen Händler angefallen. Die sind wirklich aufdringlich. Doch wir können gleich zum Anleger und kurz darauf auf den Catamaran. Wir fahren raus in die Bucht. Schon nach wenigen Metern bekommen wir Besuch von Pelikanen, die sich auf dem Boot niederlassen, den angebotenen Fisch fressen und sich mit uns fotografieren lassen. Weiter draußen werden sie durch Pelzrobben abgelöst. Am Ende der Bucht lagern hunderte davon, schwimmen im Wasser und beäugen uns neugierig. Leider sind heute keine Delfine zu sehen, aber eine Rundfahrt durch die Bucht gibt es trotzdem. Die ist ein wahrer Schiffsfriedhof. „Auf Reparatur“ sagt der Schiffsführer, aber einige warten wohl schon sehr lange auf Reparatur. Langsam kommt die Sonne durch und es wird relativ warm trotz des ständig anwesenden Wind. Auf der Fahrt zurück Richtung Hafen sehen wir auch noch Holzinseln mit Massen an Kormoranen. Diese sind wegen ihrer zum Dünger verwendeten Ausscheidungen geduldet. Guano wird auch bei uns als super Pflanzendünger verkauft. Und schließlich, kurz vor Ende der Fahrt wartet die Crew noch mit Sekt, Austern und anderem Fingerfood auf. Die Austern sind direkt von den Feldern, an denen wir vorbeigefahren sind. Auch wenn ich der Meinung bin, dass man Austern nicht unbedingt braucht…

Als wir nach der Fahrt zurück in Swakopmund sind, beschließen wir den Nachmittag am Strand zu verbringen. Ich finde es zu ungemütlich zum Schwimmen und packe deshalb nur was zum drauf sitzen ein. Ein Fehler, wie sich herausstellt. Meine drei Mitreisenden stürzen sich gleich in die Fluten, während ich nur bis zu den Knien rein laufen kann. Hätte ich mal Badezeug mitgenommen… Aber immerhin gibt es ein bisschen Bräune für mich. Der Abend klingt dann im Brauhaus in der Fußgängerpassage aus, wo es gut deutsches Essen geben soll (kennen wir ja sonst nicht…). Ich esse Steak mit Spargeln und Rösti und trinke Cola. Scheinbar sind der Seeteufel und das Bier nicht so gut wie erwartet. Im Hotel setzten wir uns noch zu Skipo und Werwölfe zusammen.

 

Am Sonntag geht es wieder weiter. Immer Richtung Norden. Wir nehmen zuerst die Straße an der Küste entlang und halten uns dann östlich, um ins Damaraland zu kommen. Damaraland ist ein Reservat für Damara, Herero und Himbas. Kaum verlassen wir den Ort Uis, erwarten uns alle paar Kilometer primitive Stände mit selbstgemachtem Schmuck und Figuren und davor winkende Hererofrauen in viktorianischer Tracht oder Himbafrauen mit ihren hängenden Brüsten und der rötlichen Haut. Für Fotos wollen sie 30 N$.

Langsam aber sicher wird die Landschaft etwas grüner. Immer wieder zieren ein bis zwei Meter hohe Termitenhügel die Straßenränder.

 

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Unsere erste Pause machen wir in Twyfelfontein. Wir bekommen eine dürftige Führung zu den Felsgravuren der San. Der Guide sagt, sie seien 650.000 Jahre alt. Mein Reiseführer legt sich da nicht so fest… Man erkennt Giraffen, Elefanten, Flamingos, Nashörner und deren jeweiligen Fußabdrücke. Scheinbar sind es so was wie Schultafeln. Die Basaltsäulen, Orgelpfeifen genannt, lassen wir wegen der Hitze ausfallen. Den versteinerten Wald nehmen wir aber mit. Wir bekommen eine Führung von Susanna, eine Schwarze, die lustiges Deutsch spricht und „Hänschen klein“ und „ein Kuckuck sitzt im Walde“ trällert. Außerdem versucht sie, uns die vier Klacklaute ihrer Koisan-Sprache beizubringen. Aber wir können uns die Unterschiede nicht merken, wenn wir sie denn überhaupt erkannt haben. Nebenher zeigt sie uns Welwitschia-Pflanzen, versteinertes Holz und sogar ganze versteinerte Baumstämme. Die liegen hier rum seit sie vor Millionen von Jahren durch eine Eiszeit von Angola aus angeschwemmt wurden. Da sie mit Sand luftdicht verpackt waren und somit ohne Flüssigkeit, sind sie versteinert.

In der Damara Mopane Lodge sucht sich jeder sein Häuschen. Jedes hat ein Mäuerchen drumrum und einen kleinen Vorgarten, meist mit Gemüse und Obst, so dass sich die Lodge recht gut selbst versorgt. Den Pool genießen wir nach dem heißen Tag und freuen uns über ein gutes Abendessen. Die Plattform für den Sundowner bietet eine schöne Sicht über die grüne Ebene. Mit Gin Tonic ein angenehmen Erlebnis.

Die zweite Woche bricht an und damit auch schon der Anfang vom Ende des Urlaubs. Die Fahrt geht am Montag früh los, um noch möglichst viele Tiere zu sehen bevor der Tag vorbei ist. Denn kurz vor Mittag kommen wir in unserer nächsten Lodge, dem Etosha Safari Camp, an und starten gleich wieder zur Pirschfahrt mit unserem Bus. Nur eine kurze Unterbrechung der Fahrt für Fotos von einem riesigen Termitenhügel, dann gleich ein paar Highlights: Zebras, eine sehr kleine Antilope, einen Sekretärvogel, Strauße und hunderte von Springböcken, Gnus, die ersten Giraffen und auf dem Rückweg Impala-Antilopen.

Am Abend in der Lodge gibt es Unterhaltung von zwei Schwarzen mit Gitarre und Akkordeon im recht hippen Restaurantbereich des Camps. Besonderheit im Häuschen ist der Elefant, den die Dusche darstellt.

 

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Dienstag und zweiter Tag im Etosha Nationalpark. Gleich früh am Morgen hoffen wir auf ein paar mehr Tiere im Osten des Parks. Gerne würden wir Löwen und Elefanten sehen. Doch die Highlights haben wir gleich zu Beginn der Fahrt. Einmal die Tüpfelhyäne am Straßenrand, ein Pärchen Schakale, was die Straße vor uns überquert und ein Spitzmaulnashorn im näheren Unterholz. Ansonsten wird der Tag von Zebras, Giraffen, Giraffen und Giraffen dominiert. Schade. Aber wir sind nicht die einzigen, denen es so ergeht. Leider scheint der Regen, den es hier gegeben hat, die Tiere von den Wasserstellen fort zu locken, so dass sie nicht nahe der Straßen bleiben müssen und auf den nicht durchquerbaren Flächen im Norden des Parks unterwegs sind.

Dafür hat die Mokuti Etosha Lodge auf ihrem Gelände Erdhörnchen und südafrikanische Blessbock-Antilopen, die über die Grünflächen ziehen. Uns wird schmerzlich bewusst, dass wir nur noch zwei Tage vor uns haben.

Am Abend geht mal wieder die Malaria-Diskussion los. Gestochen wurden fast schon alle. Im Nachhinein kann ich sagen, dass niemand aus meiner Reisegruppe die Malaria erwischt hat. 

 

Am Mittwoch steht eigentlich nur die Fahrt nach Windhoek an. Unterwegs steigt eine unserer Mitreisenden aus, um Bekannte zu besuchen, die in Namibia leben. Wir werden sie am Flughafen wieder treffen.

Fotostop gibt es noch an einem 5 Meter hohen Termitenhügel. Der ist wohl belebt, aber man sieht die Tierchen fast nicht, da sie hauptsächlich unterirdisch wohnen.

Die Fahrt ist lang, es ist schon 15 Uhr als wir in Windhoek ankommen. Unser Guide macht eine Stadtrundfahrt mit uns. Zuerst raus nach Kudura, die „Slums“ der Schwarzen. In Deutschland wäre die Lage gehoben, die Aussicht in die Hügel ist grandios. Aber statt Häusern und Villen stehen hier Wellblechhütten. Sauber ist es trotzdem, alle haben gute Kleidung an, es gibt Lädelchen, unglaublich viele Kneipen und Frauen, die Obst verkaufen.

 

Der Bahnhof von Windhoek ist hübsch, klein und mit Ausstellung verschiedener Gleisbreiten und den dazugehörigen Zügen auf dem Platz davor. Das erklärt, warum in Namibia Zug fahren nicht wirklich funktioniert hat und auch heute noch sehr wenige Züge durch das Land fahren. Einen Fahrplan findet man wie schon in Lüderitz keinen.

 

In der Innenstadt halten wir bei der Christuskirche, die von der Architektur her nicht mehr so ganz ins Stadtbild passt. Aber nur ein Stück weiter steht der „Tintenpalast“, das koloniale Gebäude, in dem heute das Parlament sitzt. Der Uhrenturm ist zu klein, um wirklich eine Sehenswürdigkeit zu sein, der Zoopark irgendwie in Arbeit und dementsprechend auch nicht sehr schön anzusehen. Mal abgesehen davon, dass man hier ständig von Schwarzen angesprochen wird, die einem Geld aus der Börse reden möchten.

Das Hotel Awani, ehemals Safari, ist in einem der modernen Türme untergebracht. Unten ist ein Einkaufszentrum drin und es liegt direkt an der Einkaufsstraße Independence Avenue. Hier gibt es einige Passagen, viele Markenläden, ein paar Craft-Souvenir-Shops und einen kleinen „Biergarten“. Alles in allem keine sehr schöne Stadt. Zu Abend essen wir im Restaurant des Hotels, wo es ein Wahnsinnsbuffet gibt und leckeren Weißwein. Da wird der letzte Abend gleich nochmal relativ lang.

 

Der Donnerstag ist der Abreisetag. Das Frühstücksbuffet nutzen wir nochmal reichlich aus. Etwas Zeit ist noch, bevor wir aus den Zimmern müssen und so nutzen wir die Zeit für ein letztes Mal Abhängen am Pool. Der ist diesmal auf der Dachterrasse. Nach dem Auschecken haben wir auch keine Lust mehr, noch was in der Stadt anzusehen und landen schließlich im „Biergarten“, in dem wir unsere letzten Namibia$ verprassen. Um 14 Uhr bringt uns unser Reiseleiter zum Flughafen, der aber 45 km außerhalb der Hügel der Stadt liegt und unsere Reise endet um 17:35 Uhr mit 20 minütiger Verspätung mit dem Rückflug. Unser Highlight am Flughafen in Johannesburg: um mit unserem betagteren Mitreisenden schneller zum Anschlussflug zu kommen, setzen wir ihn in einem Rollstuhl und dürfen so mit einer helfenden Begleiterin überall vorbeigehen und überholen und sogar als erste in den Flieger einsteigen.

Nach 13 Stunden endet die Rückreise nach einer ewigen, schlaflosen Nacht in Frankfurt, wo wir uns endgültig voneinander verabschieden.

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