Umzug einer Stadt - Kiruna muss dem Bergwerk weichen

Umzug einer Stadt

 

In Nordschweden, wo die Welt mit endlosen Weiten, Ödland, Tundra und mächtigen Gebirgszügen scheinbar zu Ende geht, liegt die kleine Stadt Kiruna. Sie ist die nördlichste Stadt Schwedens, hat im Winter 20 Tage Polarnacht, im Sommer 50 Tage ununterbrochene Helligkeit und den 2104m hohen Berg Kebnekaise in der Nachbarschaft.

kiruna

Doch das größte unterirdische Eisenerzbergwerk der Welt kommt immer näher an die Stadt heran und ruft mit seinen Tunnelsystemen, die bis zu 1300m tief hinunter gehen, Schäden in Kiruna hervor.

Da die Stadt aber ohne das Bergwerk nicht überleben würde, weil es die wirtschaftliche Grundlage und größter Arbeitgeber der Region ist, mussten sich die Verantwortlichen der Stadt etwas überlegen.

Das haben sie gemeinsam mit den Bergwerksbetreibern getan und beschlossen, dass die Stadt einfach umzieht. Vier Kilometer weiter in den Osten.

Der Weg bis dahin ist jedoch noch weit.

 

Ein internationaler Wettbewerb zum Umzug der Stadt und deren gleichzeitiger Neugestaltung wurde ausgeschrieben. Ein renommiertes Architekturbüro aus Göteborg hat die Ausschreibung zur Planung des neuen Kiruna gewonnen und möchte die neue Stadt naturnah, ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltig bauen.

Das heißt, das Stadtzentrum wird entlang einer Hauptstraße mit eng stehenden Gebäuden gebaut, die den stürmischen Wind abhalten sollen; alle Häuser sind nicht mehr als drei Straßenblocks von der Natur entfernt und in jedem Viertel sollen sowohl Einfamilien-, Mehrfamilien- als auch Reihenhäuser entstehen. Außerdem sollen die äußeren Häuserreihen der Stadt besonders an die Widrigkeiten der Natur und die vorherrschenden klimatischen Bedingungen angepasst werden.

Bis 2033 sollen die großen Institutionen und der Stadtkern fertiggestellt sein, in ca. 100 Jahren soll die Stadt komplett umgezogen sein.

 

Einige typische Gebäude der Stadt, darunter die Kirche, soll erhalten bleiben und werden mit schwerem Gerät umgezogen. Einige andere historische Gebäude können das nicht, da sie nicht über die Straßen transportiert werden können.

 

Die meisten Bewohner sind scheinbar für den Umzug. Umzugsgegner gab es nur wenige. Der größte davon, die Oppositionspartei Das Zentrum, befürchtet, dass viele Bewohner arm werden, da sie sich die neuen Mietpreise nicht mehr leisten können und dass soziale Strukturen verloren gehen oder zumindest leiden werden. Sie bemängeln, dass man sich wieder einmal vor den Bergwerksbetreibern duckt.

Die meisten aber sehen, dass Kiruna ohne das Eisenerzbergwerk auch in den kommenden Jahren wahrscheinlich nicht überleben kann. Denn auch in Zukunft wird das Bergwerk große Mengen an Eisenerz zu Tage fördern.

 

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