Mallorca, mit 3.640 Quadratkilometern die größte Balearen-Insel, ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Reiseziel. Die gute Verkehrsanbindung, die Schönheit der Landschaft, das mediterrane Klima und das kulturelle Erbe machen Mallorca zu einem Reiseziel nicht nur für Strandurlauber.
Das abwechslungsreiche Landschaftsbild der Insel wird geprägt vom Hochgebirge der Tramuntana im Norden, der sanft geschwungenen und von einzelnen Tafelbergen unterbrochenen Ebene in der Inselmitte und im Süden sowie natürlich von den insgesamt 550 Kilometern Küste mit beliebten Sandstränden und schönen Buchten. Ein ausgedehntes Waldgebiet überzieht die südliche Tramuntana, der nördliche Teil erinnert mit seinen karstartigen Formationen und der geringen Vegetation eher an Winnetou-Verfilmungen. Das Gebiet wird dominiert von herrlichen Steilküsten, schmucken Bergdörfern, wildromantischen Buchten und anmutigen Orangenhainen. Höchste Erhebung im Tramuntana-Gebirge ist der 1.445 Meter hohe Puig Major.
Der Nordosten der Insel, der die beiden Buchten von Pollença und Alcúdia umgarnt, betört mit einer großen landschaftlichen Vielfalt. Die breiten Sandstrände der beiden langgezogenen Buchten und die zerklüftete Steilküste der Halbinsel Formentor bieten einen starken Kontrast zum ländlichen Hinterland. Die Ostküste wird charakterisiert durch alte Städtchen, spannende Höhlen und tief eingeschnittene Buchten. Im Hinterland erhebt sich die Serra de Llevant, ein vergleichsweise niedriger Höhenzug. Nur wenige lange Sandstrände, dafür aber die vor allem in der Nebensaison verträumten Buchten, die „Calas“, locken damit, einfach mal die Seele baumeln zu lassen.
Ruhig und beschaulich gibt sich die südlichste Ecke der vielfältigen Insel. Nur wenige der großen Ferienzentren haben sich an die Südküste verirrt. Keine spektakulären Küstenabschnitte oder unglaubliche touristische Attraktionen ziehen die Massen von Touristen in diesen fast schon verschlafenen Landstrich. Dafür finden Sie hier einen der schönsten Sandstrände Mallorcas, eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten der Balearen, ein Thermalbad sowie die schneeweißen Salzberge der Salines de Llevant. Viele Profiteams trainieren im Winter auf Mallorca, um fit zu werden für die Tour de France und andere Radrennen im Sommerhalbjahr. Mehr und mehr Amateurteams und Hobbyradler folgen diesem Vorbild und nutzen die ersten warmen Sonnenstrahlen auf Mallorca, um dem Winter zu hause zu entfliehen und ihr Rennrad auszufahren. Aber auch Touren- und Genussradler fühlen sich wohl auf der schönen Mittelmeerinsel mit ihrer abwechslungsreichen Landschaft und guten (Fahrrad-)Infrastruktur.
Die Balearenregierung und die einzelnen Gemeinden haben die wirtschaftliche Bedeutung der Radfahrer, die in der Nebensaison die leeren Hotelbetten füllen, erkannt. Im Jahr 2010 waren etwa 90.000?Radtouristen auf der Insel, mit steigender Tendenz. Dementsprechend wurde und wird die Infrastruktur auf Mallorca immer fahrradfreundlicher: es wurden neue Fahrradwege - etwa entlang der Bucht von Palma - angelegt, kleine Nebenstraßen - z.?B. südlich von Llucmajor - wurden als Fahrradstraßen markiert, beinahe auf der gesamten Insel wurden Fahrradrouten und Ecovies markiert, Infotafeln und Radabstellanlagen angebracht, neue Fahrradverleihe eröffnet und Qualitätskriterien für „auf Fahrradtourismus spezialisierte Hotels“ ausgearbeitet, in der Hauptstadt Palma wurde zudem ein flächendeckendes Netz öffentlicher Fahrradverleihstationen („BiciPalma“) installiert.
Nicht nur die Behörden, auch die Auto- und Lkw-Fahrer haben sich auf die steigende Zahl an Radfahrern eingestellt und verhalten sich ihnen gegenüber äußerst rücksichtsvoll. Wenn Autofahrer hupen, bevor Sie einen Radfahrer überholen, ist das in der Regel nur als Warnung oder Aufmunterung gedacht, nicht als Kritik an der langsamen Fahrweise. Die Gesamtlänge aller 25 Touren in diesem Buch beträgt rund 1.310 Kilometer. Die Varianten und Ausflüge haben eine Länge von 220 Kilometern.
Die Touren können beinahe beliebig zu Mehrtagestouren kombiniert werden, jede Tour hat Anschluss an mindestens eine andere Tour. Die Routen 5-9 etwa decken die gesamte Küstenstraße durch das Tramuntana-Gebirge ab, über die Touren 21 und 16 gelangt man durch die Inselmitte zurück nach Palma. Eine große Rundfahrt ohne anstrengende Hochgebirgspassagen entsteht durch Kombination der Touren 20, 21 und 16.