Drei Freunde ein Taxi Kein Plan…..Aber einmal um die Welt

Uni fertig und was nun? Diese Frage stellen sich viele Mittzwanziger und planen und planen bis die Idee als Grabbeigabe dient. Viele kommen auf die Idee, eine große Reise zu machen. Also nicht eine Woche Strandurlaub an der Costa Brava oder drei Tage Aktivurlaub im Harz, sondern eher weiter entfernt liegende Ziele wie Kambodscha, Neuseeland, Iran, China etc. Genau so etwas planten drei Freunde in einem Pub im englischen Birmingham. Paul, Johno und Leigh kommen auf die verrückte Idee, von England nach Sydney zu reisen. Nicht mit dem Flugzeug oder mit dem Schiff, sondern mit einem 30 Jahre alten Londoner Cab.

Zu Beginn kann man den Gedanken haben, dass die drei nur eine Sauftour in typisch englischer Manier haben. In Amsterdam fängt man an, in Berlin wird der Kater auskuriert und in Moskau geht es munter weiter. Doch mit der Dauer der Reise entwickelt sich der locker leicht geschriebene Reisebericht, der von schwarzem britischen Humor nur so wimmelt, zu einem echten Muss für jeden Globetrotter oder solche, die es noch werden wollen.

Die Erfahrungen werden abwechselnd aus der Perspektive von Paul und Johno erzählt. Dafür ist Leigh derjenige, der das alte Schätzchen auf vier Räder zusammenhalten darf. Was auf den schlecht ausgebauten Straßen in Indien oder auf dem Weg zum Base Camp vom Mount Everest nicht leicht ist.

Die drei Jungs versuchen die Länder zum größten Teil mit Hilfe des Couchsurfing zu bereisen, um so möglichst viel von den Kulturen, Sitten und Gebräuchen der Einheimischen zu erfahren. Dabei knüpfen sie nicht nur neue Kontakte, die für die Fortsetzung ihrer Reise von Nutzen sind, sondern auch Freundschaften fürs Leben. Sie lernen, dass manchmal die Reisewarnungen der Behörden und Ämter von Sesselfurzern blind ohne Überprüfung der wirklichen Lage vor Ort in den PC getippt werden.

Jetski fahren im finnischen Hochwinter, nachts vor einer iranischen Atomanlage campen oder über hunderte von Kilometern von schwer bewaffneten Soldaten durch revoltierende Regionen in Pakistan eskortiert zu werden - das gehört zu den abenteuerlicheren Geschichten. Jedoch lernt man auch sehr viel über die Leute und deren Leben. Zum Beispiel wird Johno in einem iranischen Internetcafé von einer Traube junger Menschen umzingelt - nur um ihn dabei zu beobachten, wie er seinen Status bei Facebook ändert. Der Kontext wird verständlich, wenn man daran denkt, dass im Iran 2011 noch das repressive Regime unter Ahmadinedschad das Sagen hatte.

Zwischenmenschliche Beziehungen spielen eine ganz wichtige Rolle während der gemeinsamen Zeit auf den knapp 4 Quadratmeter im Taxi. Kleine, größere und manchmal fast unüberwindbare Hindernisse müssen zusammen überstanden werden und dabei kracht es so ordentlich, dass die Jungs sich alle paar Wochen voneinander trennen und sich einen Urlaub vom Urlaub gönnen.

Zum Schluss kann man sagen, dass der größtenteils humorvolle Bericht, in dem die Jungs auch über sich selber lachen können, bei allem Spaß auch ernsthafte Hinweise und Tipps enthält. Auch die persönliche Entwicklung der drei schlägt sich auf den Seiten nieder – der Trip entwickelt sich für den Leser von einer Sauftour zu einer tiefgründigen Reise mit spannenden Erlebnissen, Eindrücken und Erkenntnissen.

Mir hat es wirklich großen Spaß gemacht Paul, Johno und Leigh auf ihrer Reise zu begleiten und gemeinsam mit ihnen die Welt zu entdecken.

 

Archer, Paul; Ellison Johno: Drei Freunde, ein Taxi, kein Plan - aber einmal um die Welt, Dumont Reiseverlag, Stuttgart 2017

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