Wie genau ist eine Weltkarte?

Ist euch auch schon mal aufgefallen, dass auf manchen Weltkarten Grönland fast so groß ist wie Afrika? Und das man von Nordafrika nach Südafrika ungefähr die gleiche Strecke hat, wie von Nordafrika nach Island? Stimmt das?

Nein, das stimmt nicht. Afrika ist in der Realität 14 mal größer als Grönland und von Nordafrika nach Südafrika legt man mehr als die doppelte Strecke zurück als von Nordafrika nach Island.

Das liegt vor allem daran, dass die Erde eine Kugel ist. Wenn man versucht, dieses dreidimensionale Gebilde auf eine zweidimensionalen Fläche abzubilden, muss man wohl oder übel Abstriche machen, um eine einigermaßen praktikable Karte zu bekommen.

Wie Ihr eine möglichst gute Abbildung (Projektion) der Welt für Eure Zwecke findet, erkläre ich euch jetzt...

Es gibt nämlich verschiedene Möglichkeiten, die Erde auf eine Fläche zu projizieren.

Bei uns finden Sie eine große Auswahl an Weltkarten in verschiedenen Projektionen.
   

Die Mercator-Projektion

Dies ist eine der klassischsten Projektionen.

Die Mercator-Projektion ist eine Zylinderprojektion. Man kann sich also vorstellen, dass man einen Zylinder passend über einen Globus stülpt und jeden einzelnen Punkt des Globus auf den Zylinder projiziert.

Das führt dazu, dass das Bild in Nord-Süd-Richtung verzerrt und die Maßstäbe innerhalb der Karte unterschiedlich sind. Somit ist z.B. Grönland fast so groß wie Afrika, Amerika etwas in die Länge gezogen und die Pole nicht mehr zu sehen.

Die Karte wurde von Gerhard Mercator zur See-Navigation entwickelt. Da sie winkeltreu ist, kann man mit ihr navigieren. Praktisch heißt das, dass eine eingezeichnete gerade Strecke immer im gleichen Winkel zum Koordinatensystem liegt, wie auf der Erde. Die Distanz ist nach Maßstabsrechnung und Abzug der topographischen Unebenheiten auch fast gleich.

Die Mercator-Projektion bietet sich als Weltkartenabbildung an, wenn man z.B. Europa trotz seiner „Kleinheit“ recht detailliert im Vergleich zur Welt sehen möchte, wenn es nichts ausmacht, dass die Flächenverhältnisse nicht stimmen und wenn man den Platz an der Wand möglichst platzsparend ausfüllen möchte.

Mercator-Projektion

 

Die Peters-Projektion

Der Kartograph Arno Peters hat diese Projektion 1974 veröffentlicht mit der Intention die Fläche der Länder in der „3. Welt“ im Verhältnis zu den nördlichen Industrieländern richtig darzustellen.

Die Projektion ist auch eine Zylinderprojektion, allerdings mit einem Zylinder, der den Globus bei 45° Breite schneidet, also eigentlich im Globus steht. Zudem ist die Projektion so gewählt, dass alle Flächen den gleichen Maßstab haben (flächentreu) und dass Orte gleicher Breite bzw. Länge auch auf den gleichen waagerechten bzw. senkrechten Linien liegen (lage- und achsentreu).

Das führt dazu, dass die Form der Erdteile sehr verzogen wird und die Konturen vor allem im Norden und Süden nur noch sehr wage den eigentlichen entsprechen.

Wer sich die Wohnung nicht mit dem vermeintlichen Vorteil der weißen Rasse schmücken möchte (was übrigens nie die Intention von Mercator war), sondern die Verhältnisse richtig dargestellt haben möchte, ist bei der Peters-Projektion richtig. Außerdem zieht sie einfach Blicke auf sich und hängt bestimmt nicht in jeder Wohnung.

Peters-Projektion

 

Die Hammer-Projektion

Diese Projektion hat es in sich. Sie ist eine konstruierte Azimutalprojektion. Die einfachste Erklärung: lege eine Fläche auf den Pol des Globus und projiziere von diesem aus mit komplizierten mathematischen Formeln über die einzelnen Punkte des Globus auf die Fläche.

Vorteil: die Karte ist flächentreu mit geringer Verzerrung. Die Erde wird als Ellipse dargestellt und die daraus resultierende Karte ist flächentreu, ohne die starke Verzerrung der Peters-Karte. Da der Äquator und der Mittelmeridian maßstabsgetreu als Geraden dargestellt werden, nimmt die Verzerrung zu den Polen und zu den Kartenränder zu.

Diese Projektion ist mit eine der genausten Abbildung der Welt.
Hammer-Projektion

 

   

Die Robinson-Projektion

Die Robinson-Projektion ist keine Projektion im klassischen Sinn. Sie ist eine Abbildung, die nicht anhand mathematischer Formeln, sondern durch Referenzpunkte ermittelt wird. Das heißt die Breitengrade werden vom Äquator bis zu den Polen durch Geraden mit bestimmtem Abstand dargestellt. Bei den Längen ist der Nullmeridian die einzige Gerade. Punkte, die zwischen den gegebenen Punkten liegen werden näherungsweise eingefügt.

Diese Projektion bietet den Vorteil, dass die Erde nahezu flächen- und winkeltreu ist. Die Karte ist für den Betrachter schön und übersichtlich anzusehen. Einziger Nachteil ist, dass die Karte an keiner Stelle nicht verzerrt ist.

Diese Projektion mit ihren Nachfolgern ist eine der übersichtlichsten und dekorativsten Darstellungen der Erde. Nachteil ist eigentlich nur, dass die rechteckige Fläche nicht komplett ausgefüllt ist, was die meisten Kartenhersteller aber gut kaschieren.
Robinson-Projektion

 

Die Goode-Projektion

Die Goode-Projektion ist eine mathematisch konstruierte Abbildung der Erde. Dabei wurden alle Breitenkreise und der Mittelmeridian als gerade Linien vorausgesetzt. Damit die Flächentreue sich ergibt, ist die Karte zerschnitten, also hat weder eine rechteckige noch eine Ellipsenform und an den Rändern ist die Karte verformt.

Diese Abbildung der Erde ist zwar durch die „Trennung“ der Kontinente recht übersichtlich, aber für das Auge schwer mit dem Globus zusammen zu kriegen. Dafür ist in den nördlichsten und südlichsten Regionen die Flächentreue so gut wie erhalten.

Diese Karte wird selten als Wanddekoration genutzt, sondern eher als Zugabe um bestimmte Gegebenheiten auf der Erde zusätzlich darzustellen.
Goode-Projektion

 

Die Polar-Projektion

Dies ist die letzte Projektion einer Weltkarte, die ich vorstelle. Und es ist auch wieder eine echte Projektion, nämlich eine perspektivische Azimutalprojektion. Heißt: man lege eine Fläche auf den Nordpol und projiziere über den Südpol alle Punkte auf die Fläche.

Es entsteht eine kreisrunde Karte mit dem Nordpol als Mittelpunkt und den Kontinenten darum herum angeordnet. Die Meridiane sind als Strahlen vom Nordpol ausgehend angeordnet. Dabei ist die Karte aber weder längen- noch winkeltreu. Die Breitengrade werden als konzentrische Kreise dargestellt. Diese Projektion weist an den polarnahen Gebieten starke Verzerrungen auf.

Leider kennen wir keine gedruckte Karte, die diese Projektion aufzeigt, außer das Logo der UNO.

Polar-Projektion

 


Unnützes Wissen: Legt man eine Schnur um einen Globus egal in welcher Größe und verlängert sie sich um einen Meter, beträgt der Abstand zur Oberfläche immer 16cm.


PDF Download der Uni Bremen: Weltkartenprojektionen: Die Weltkarte - Eine Welt in der Schule

https://www.huffpost.com/entry/true-size-map-relative-size-of-countries_n_55eed0f5e4b002d5c076789d

 

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.