Die ganze Geschichte begann 1278, als der Abt des ansässigen Klosters eine Handvoll heilige Erde aus Jerusalem mitbrachte und auf dem Friedhof neben der Kirche verstreute. Als sich das herumsprach, wollten natürlich alle in der heiligen Erde in Sedlec begraben werden. Als die Mönche neue Ackerflächen brauchten, mussten sie den Friedhof verkleinern und legten rund 40.000 Skelette frei, darunter auch Opfer der letzten Pestepidemie. Weil sie keine andere Möglichkeit sahen, lagerten sie die Knochen in der Kirche.
So eine Lagerstätte von Knochen nennt man Beinhaus oder Ossuarium.
Als die Familie Schwarzenberg die Kirche dann 1870 kaufte, lagen die Knochen bis knapp unter die Decke. Sie beauftragte den Tischler und Holzschnitzer Frantisek Rint, Ordnung in das Gotteshaus zu bringen. Allerdings war seine Idee von Ordnung eine ganz eigene...
Frantisek Rint baute aus ca. 10.000 Skeletten Girlanden aus Schädel- und Beinknochen für die Ecken, einen Kronleuchter, für den jeder Knochen des menschlichen Skeletts mindestens einmal verwendet wurde, ein Familienwappen aus Hüftknochen, eine Monstranz aus Knochen, und vieles mehr. Was er tatsächlich nicht mehr verwenden konnte, lagert heute in Haufen im Untergeschoss der Kirche.
Die Kirche kann von April bis September täglich von 9-18Uhr und von Oktober bis März von 9-16Uhr für 3,90€ Eintritt besichtigt werden.
Nicht vergessen: das ist immer noch eine religiöse Stätte, auch wenn die Kirche tatsächlich teilweise an eine Geisterbahn erinnert. Die Kirche ist nichts für schwache Gemüter und Leute die sich leicht gruseln.
Mehr interessante Orte und Karten findet ihr in unserem Blog unter „Atlas der Seltsamkeiten“.
